Landsberg und der Lech
Die Stadt Landsberg liegt unmittelbar am Steilufer des Lechs. Der Name leitet sich vom lateinischen Licus und vom keltischen Lik ab und bedeutet der Schnellfließende oder der Steinreiche.
Er ist ein rechter Nebenfluss der Donau, entspringt in Vorarlberg und fließt 264 km durch Tirol und Südbayern. Die größten Städte am Lech sind Landsberg und Augsburg, wo der Lech die Wertach aufnimmt.
Vor seiner Regulierung im 19. und 20. Jahrhundert führte der sehr schnelle und mit starkem Gefälle fließende Lech oft Hochwasser. Um Mühlen und Sägen betreiben zu können und eine regulierbare Wasserversorgung der Stadt zu ermöglichen, legte die Bürgerschaft spätestens 1364 ein Lechwehr und einen Mühlkanal an.
Um die zahlreichen, den Lech herab fahrenden Flöße am Wehr vorbeileiten zu können, wurde am rechten Lechufer neben dem Stauwehr eine "Floßfahrt" oder "Floßgasse" mit mäßigem Gefälle eingerichtet. Die im Volksmund auch "Lange Fahrt" genannte Einrichtung musste 1970 dem Ausbau des Inselbades weichen.
Die Lechflößerei war für den Landsberger Raum ein bedeutendes Verkehrs- und Handelsgewerbe, das jahrhundertelang florierte. Neben Holz, Holzprodukten und mineralischen Baumaterialien, sind im 19. Jahrhundert auch zahlreiche Schlachtvieh-, Käse- und Wetzsteinlieferungen belegt. Auch zu Militärtransporten wurden Lechflöße eingesetzt.
Zwischen 1900 und 1910 erfolgte der Niedergang der Lechflößerei durch die verbesserten Transportmöglichkeiten der Eisenbahn.
Text: Elke Müller